Boston - Walk On (1994)

"Bessere Musik durch Können" war der von Epic Records geprägte Slogan, den der Boston-Chef haßte, aber den dieses Meisterwerk aus Studio-Fröhlichkeit und High-School-Parkplatzmusik verdiente. Scholz brachte sein mit viel Feingefühl gestimmtes, mehrfach überspieltes Gitarrenorchester auf eine Qualitätsstufe, der sich tausende der folgenden Album-Rockers nicht entziehen konnten. Und warum sollten sie auch? Waren die späteren Alben der Band kaum der Rede wert, läßt Bostons Erstlingswerk Klassiker auf Klassiker folgen: "More Than a Feeling", "Peace of Mind" und "Hitch a Ride". Das pseudo-kosmische Ambiente wirkt, nachdem inzwischen das Jahr 2000 vor der Tür steht, etwas lächerlich, aber es macht einfach einen Teil des Reizes der Disc aus. Let it take you home tonight. --Rickey Wright

Es war einmal More Than A Feeling, das der Band mit dem Namen der Seestadt in Massachusetts für ihr 1976er Debüt neun Millionen Käufer entgegenbrachten. 18 Jahre und nur drei Alben später wandelt die Band um Mastermind Tom Scholz mit Walk On immer noch hartnäckig auf dem gleichen Weg: Das Cover ziert ein Weltraummotiv, die Stimmen ziehen sich abgespaced-breitbandig von links nach rechts, und E-Gitarren heulen auf wie ein Mixer, der gerade aus der musikalischen Schlagsahne hüpft; die schmeckt 1994 jedoch fad und abgestanden.