Götz Alsmann - Tabu! (2003)

Manfred Krug ist nichts dagegen: Unspektakulär aufbereitetes Liedgut wird bei Sänger und Entertainer Götz Alsmann als sensationelles Happening gehandelt -- Jazz auf Deutsch, Duke Ellingtons Caravan und das Titelstück "Tabu", ebenfalls erstmals in Germanisch, laut Alsmann Ende der 1930er-Jahre die "Hymne der exotischen Musik" -- was immer das sein mag. Alsmann verbrät staubige Hits aus aller Welt, legt eine professionelle Tanzmusikkapelle (inklusive Holzbläsersextett) dazu, die überwiegend im Swing-Feel variiert und singt diese schrecklichen sinnentleerten Gedichte, die noch nicht mal karikiert noch etwas hermachen. Aber so ist es ja auch nicht gedacht -- Götz Alsmann ist ein Fan der alten Schinken, das merkt man schon daran, das er zuweilen Endsilben nicht vom nächsten Wort zu trennen weiß: "dann sag ich dasich kommen kann" -- ein typisches Indiz, auch die kitschige Phrasierung und die etwas seifige Aussprache -- unverkennbar "Schlagerjargon". Alsmann ist ein Pfleger klassischer Tanz- und Schlagermusik, und er macht seine Sache gut. Es gibt hier aber keine originellen Arrangements, unkonventionelle Interpretationen oder sonst irgendetwas Erwähnenswertes.